Gastvorlesungen zur Unterstützung der Ingenieurausbildung
7. Juli 2020Customer Centricity: Kreieren Sie positive Kundenerlebnisse durch Kundenzentrierung
30. Juli 2020Präsenzseminar vs. Virtuelles Seminar
Wem gehört die Zukunft?
Angesichts der zunehmenden Virtualisierung und Digitalisierung nimmt die Popularität von Online Seminaren sowie die Online Lehre weiter zu. Ein Internet- und Telefonanschluss sowie die virtuelle Kommunikations Software (wie Skype, Zoom, Teams, etc.) ist überall verfügbar. So kann das Wissen multimedial schnell, einfach und kostengünstig an allen Orten auf der Welt vermittelt werden.
Bedeutet dies das langsame Ende der klassischen Präsenz Seminare?
Nach unserer Erfahrung können virtuelle Seminare nur bedingt klassische Seminare ersetzen. Die Auswahl hängt jedoch stark vom Thema und vom eigenen Lernstil ab: Bei reiner Wissensvermittlung beispielsweise für die Betreuung bzw. Wartung von Geräten oder Software stehen sehr gute virtuelle Lösungen zur Verfügung. Der Wissensteil lässt sich auch online leicht vermitteln. Soll in einem Seminar auch die Anwendung geschult werden, wie z.B. bei Technikseminaren, Verkaufseminaren, Führungsseminaren, stößt man in virtuellen Seminaren rasch an Grenzen. Für das sichere Einüben einer Methode benötige ich als Teilnehmer Übungszeit im Optimalfall gemeinsam mit Kollegen und anderen Teilnehmern. Außerdem brauche ich direktes Feedback um sicherzustellen, dass ich
a) die Methode oder das Wissen richtig verstanden habe und
b) die Methode oder das Wissen richtig anwende und umsetze.
Da viele Methoden und Wissen auf das spezifische Umfeld adaptiert werden müssen, ist
c) direktes Feedback und Beratung zur optimalen Anwendung äußerst hilfreich.
Diese drei Aspekte sind in virtuellen Seminaren nur begrenzt abgedeckt bzw. teilweise gar nicht möglich. Hier sind klassische Präsenz Seminare ganz klar im Vorteil.
Die Methoden –/ Wissensvermittlung ist virtuell möglich, doch wie sieht es bei den Soft Skills aus?
Bei der Wissensvermittlung von Soft Skills wie z. B. Verkaufsfähigkeiten, Feedback geben, Führungs- und Konfliktfähigkeiten kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Es geht um Einüben von Verhalten und direktes Feedback darauf durch den Trainer und/oder andere Teilnehmer. Nur so können auch nonverbale Aspekte, die in der Körpersprache erkennbar sind, aufgegriffen und genutzt werden. Ebenso ist eine viel intensivere Beteiligung aller Teilnehmer zur gleichen Zeit möglich. Diese wichtigen Möglichkeiten fehlen im virtuellen Umfeld komplett . Wird neben der Wissensvermittlung ein Austausch zu Fachthemen und ein Netzwerken unter den Teilnehmern gewünscht , geht dies nur während eines persönlichen Seminars.
Kann konsumiertes Wissen im digitalen Kanal nachhaltig sein?
Ein weiterer Aspekt, der bei der Auswahl des geeigneten Seminartyps mit berücksichtigt werden sollte, ist die Dauer der Veranstaltung. Bei einem einstündigen Impulsvortrag ist die virtuelle Form möglicherweise im Vorteil, gerade auch wenn die Präsentation nur Raum für wenige Fragen lässt. Unsere Erfahrung bei virtuellen Trainings zeigt, dass es für die Teilnehmer sehr anstrengend ist längere Zeit vor dem Bildschirm zu sitzen und nur zuzuhören. Nach einiger Zeit löst dies eine passive Konsumhaltung aus ähnlich wie beim Fernsehen und eben keine aktive Lernerfahrung , wie sie bei vielen Themen notwendig wäre.
Tabelle Bewertungskriterien Präsenzseminar versus Virtuelles Seminar